Vom Regen in die Traufe

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Vom Regen in die Traufe?  1. Juli 2018

Lieber xxx und yyyy
Vielen Dank für eure Gastfreundschaft und den gemeinsamen Nachmittag und Bibel Abend.
Seit einigen Monaten stehe ich zwischen 5- und 6 Uhr auf und mache mich nach dem Morgenessen auf einen 2 stündigen Marsch (oder Spaziergang, ja nach Befinden). Es ist nicht nur eine wunderbare Zeit, auch die Verbesserung der Gesundheit ist entscheidend.
Heute Morgen fehlte mir die Kraft zum Aufstehen – warum wusste ich vorerst nicht. Erst um 8 Uhr beim Morgenessen realisierte ich, was gestern auf mich einstürzte.
Mit  Geschwistern der bisherigen Gemeinde hatte ich so einen wunderbaren Hauskreis. Für schöne Erlebnisse konnten wir unserem Herrn danken und für unsere Anliegen und Nöte in Fürbitte für einander einstehen. Ich gestehe, ich vermisse sie.
Wie freute ich mich, in der EBG Menschen zu begegnen, welche die Schönheit Jesu ausstrahlen. Auch dich, xxx, empfinde ich als einen wunderbaren, von Gott geliebten Menschen. Es ist für mich ein grausamer Schock, von dir zu hören, dass du das Problem der Scheidung und Wiederheirat durch eine Hintertür umgehen willst, dass du beabsichtigst den Entschluss zu Ehebruch mit einer Trau(er)feier zu zelebrieren. Du musst doch wissen wer es ist, der durch die Hintertür ein- und ausgeht. Es gibt kaum ein Thema, zu welchem sich Jesus so klar und eindeutig mitgeteilt hat:

Mat. 5/32 (Elberfelder) Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entlassen wird, außer auf Grund von Hurerei, macht, dass sie Ehebruch begeht; und jeder, der eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch. (andere Bibelstellen zeigen eindeutig, dass dies auch umgekehrt für eine Frau gilt).

Punkt, Schluss!
Alle Versuche diese Aussage Jesu „in einen Gesamtzusammenhang zu bringen“ um sie damit zu entkräften sind doch nichts anderes als: „sollte Gott gesagt haben“……..
Gelten seine Worte etwa nur für Ungläubige, oder nur für Gläubige, oder gelten sie nicht mehr, wenn  Menschen diesen „Zustand“ wechseln? Ja, ein Bruder sagte mir, du siehst das alles viel zu eng. Ich befürchte, Gott sieht es noch viel enger, die Pforte ist bekanntlich sehr eng und draussen sind die……
Ich hatte doch gehofft, in der EBG eine „neue geistige Heimat“ zu finden.
Vielleicht war ja auch eine Komponente Selbstmitleid dabei, dass ich in Tränen ausbrach, als ich realisierte, was da auf mich einstürzt. Wie auch immer, während diese Gedanken mir durch den Kopf schossen, lief Radio Freundesdienst. Als sie spielten „Harre meine Seele, sagte ich zum Herrn: ja, will ich doch. Ich muss gestehen, nach 35 Jahren ringen um meine Familie, werde ich müde. Ich brauche doch Geschwister, welche mich im Glauben stützen und denen ich Stütze sein darf. Ich brauche doch auch Geschwister, welche mich korrigieren, wenn ich irre. Und nicht zuletzt brauche ich doch Geschwister, welche mir in meinen Zweifel beistehen. Wir wollen doch deine Führung erleben, damit unser Glaube gestärkt wird.
Als sie dann spielten: du zertrittst sie, zu zerschmetterst sie zu Scherben….. schrie es in mir: Erbarme dich Herr, es sind doch meine lieben Geschwister.
Ob Selbstmitleid oder nicht, sie spielten mir noch: Ich danke dir Herr, dass du mich kennst und trotzdem liebst.
Sie spielten auch:
Was die Welt heute braucht ist Jesus.
Was die Welt heute braucht ist Umkehr.
Ja, Herr, auch viele verführte Gläubige brauchen Umkehr – schrecklich, wenn sie sogar von ihren Hirten verführt werden.

Meinem bisherigen Hirten, musste ich sagen, du verkündigst immer nur die wunderbaren Verheissungen. Nach mehr als drei Jahrzehnten möchte ich endlich Erfüllungen. Aber du verkündigst halt die „AGB (allgemeine Geschäftsbedingungen)“ nicht.

Meine Enkelin Celine, schickte mir eine Einladungskarte zu ihrer Konfirmation. Wie freute ich mich, dass darauf stand: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein. In das Couvert, das ich ihr überreichte steckte ich auch ein Schreiben, worin ich ihr erklärte, dass Gott dies zu Abraham sagte. Um diesen Segen zu erhalten, musste er seine sündige Verwandtschaft verlassen und in ein unbekanntes Gebiet ziehen. Was immer das für sie bedeuten mag, ich flehe zu Gott dass sie die Entscheidungskraft dazu erhält. Was es für mich bedeuten mag erkenne ich noch nicht. Aber Eines weiss ich gewiss: Weiss ich den Weg auch nicht, du weisst ihn wohl. Er wird mir den Weg weisen und ich bin entschieden…. wenn niemand mit mir geht, dir will ich folgen…..

Ich lernte kürzlich einen Christen kennen, welcher sich geistig von TV Predigten ernährt. Ab und zu besucht er abwechselnd Veranstaltungen einer der Gemeinden, welche er kennt. Gottesdienste besucht er nicht. So stelle ich mir den Weg mit Jesus nicht vor, aber:
Wenn Jesus Cristus keine Gemeinde mehr hat, welche treu, in Wahrheit sein Wort verkündet, hält und lebt, gibt es auch für mich keine Gemeinde mehr. Noch hoffe ich, dass es nie so weit kommen muss.
Ja, dunkel geworden ist es, sehr dunkel! Aber Er ist meines Fusses Leuchte (wo ich doch lieber einen starken Scheinwerfer hätte)…….